Liverpool erreicht. Heute morgen ging es erst einmal durch die Felder. Kleine Wege, auf denen mir immer wieder Reiter begegneten. Eines von den Pferden kannte entweder keine Biker oder die rote Jacke hat es irritiert. Plötzlich stieg es auf, drehte um und wollte in die andere Richtung davon. Der Reiter konnte es gerade noch bewältigen. Aber dann kamen wir auf dem schmalen Weg an einander vorbei, auch wenn es mich mit Skepsis beäugte. Kurz vor Chester wurde ich auf einem Teilstück des öfteren von Rennradlern mit Startnummern überholt. Bis ich feststellte, dass ich mich mitten in der britischen Triathlonmeisterschaft befand. Aber vor dem Wechselbereich wurde ich doch heraus gewunken. Schade, vielleicht hätte ich ja noch ein Preisgeld herausgeholt. Chester ist übrigens wie Shrewsbury einen Besuch wert. Ein Rundgang am Abend in Liverpool war erst einmal nicht so beeindruckend. O.k. die Geschichte der Beatles ist überall anzutreffen, aber sie prägt nicht das Stadtbild. Die Docks des alten Hafens wurden um die Jahrtausendwende wirklich interessant umgestaltet. Vielleicht finde ich ja morgen an meinem Ruhetag noch ein paar interessante Dinge. Zurück am Hotel geriet ich in eine englische Läufergruppe und mit dem männlichen Teil musste ich den Abend in einem Pub in der Nähe abschliessen. Es war gut und lustig. Also die Bilder folgen später. 75km für den Tag. W2.98427 N53.39438
Author Archives: Schlums
Ich muss Kühe
Ich weiß nicht, ob er es wusste oder ob er meinen Blog gelesen hatte, doch der Kellner des Sun Inn in Welshampton gab mir tatsächlich das Kuhzimmer. Nicht nur, dass an der Tür eine Kuh klebte. Nein, am Schlüsselanhänger war eine Miniaturkuh und im Zimmer noch mehr Kuhfotos. So besoffen kann man gar nicht sein, dass man im falschen Zimmer landet. Ich wollte gar kein Rindvieh. Und jetzt eine öffentliche Entschuldigung an die Beatles. Das Lied heißt natürlich ‘Srawberry Fields for ever’ und handelt von einem Waisenhaus in Liverpool. Und da hoffe ich morgen Abend zu sein. Aber erst einmal zu heute. Blitz und Donner haben mich geweckt, bis zum Nachmittagittag musste ich in Regenkleidung fahren. Erst in Shrewsbury wurde es besser, also ein schneller Kleiderwechsel. Übrigens ein schönes Städtchen, mit vielen alten Häusern und Gassen. Kaum war ich aus dem Ort heraus, zog wieder ein Gewitter herauf. Diesem konnte ich durch das Ausweichen auf eine Parallelroute entkommen. Doch dabei entfernte ich mich weiter von meiner geplanten Route als gedacht, da nun auch das Navi seinen Dienst versagte. Und wieder half der Zufall und der Kellner des Sun Inn. Übrigens gibt es von hier einen kürzeren Weg als der geplante. W2.83937 N52.90984, gefahrene Kilometer 104
Die Welt ist doch rund
Die Sonne ist geblieben, auch wenn die hier Gewitter angesagt hatten. So konnte ich die ersten 20km locker durch das Tal des Flusses Wye radeln. Schön anzusehen war der allerdings nicht, da er wohl viel Sand mit sich führt und daher aussieht wie braune Brühe. Aber er bildet auch eine Grenze, die man hier nicht wahrnimmt. Die zwischen Wales und England. Und hätte ich es in Tintern nicht zufällig gelesen, hätte ich es wohl nur an dem Grenzschild bemerkt, das ich passiert habe. Ich glaube auf der Weltkarte, die ich mir in der Kathedrale von Hereford angeschaut habe, hätte ich die auch nicht gefunden. Dort hängt eine Mappa Mundi. Die größte noch existierende ihrer Art. Dabei handelt es sich um eine runde Karte, die um 1300 hergestellt wurde und die damals bekannte Erde in religiöser Geschichtsform darstellt. Stop war heute in nach 87km in Wigmore. W2.85887 N52.31651
Heute Sonne! Und morgen?
Nach dem gestern doch britischen Wetter, hatte ich heute echtes Urlaubswetter. Sonne pur. Und dann der erste Tag ohne nennenswerte Steigungen. Über Weston-super-Mare nach Bristol, eine Stadt sehr zum Genießen, über die Severn Road Bridge in Richtung Norden nach Tintern. Weston-Super-Mare ist ein mondäner Badeort mit einem modernen Pier von 1996. Aber es gibt auch noch den alten aus viktorianischer Zeit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, der leider verfällt. Und wie meistens fällt es den Leuten zu spät ein, diese Dinge zu erhalten. So wird es wohl auch im walisischen Tintern gewesen sein. Diese alte Abtei ist schon imposant, auch wenn hier der Verfall schon ein paar Jahrhunderte zurück liegt. Ach ja, 101 km waren es heute und zum nachschauen, wo ich übernachte. W2.68266 N51.69788
Rindviecher zu kaufen
Als ich heute morgen gestartet bin, wurde ich andauernd von Viehtransportern mit Treckern oder RangeRovern überholt. Neugierig geworden, konnte ich ein wenig später alle Fahrzeuge auf einem Anwesen wiederfinden. Also mal nachschauen. In einem Gebäude war die Stimme eines Auktionators zu vernehmen. Ich habe mir dann die Viehauktion eine Weile angeschaut, aber kein Rindvieh gekauft. Das hätte auch den Preis meines Rades locker übertroffen. Cornwell habe ich jetzt hinter mit gelassen und werde morgen Bristol erreichen. Ein durchgehender Regenschauer hat mich dann nach 80 km überzeugt, für heute in Battlenborugh Stop zu machen.
W2.94237 N51.24895
Schöne Gegend, aber geht’s auch anders?
Ja es geht, aber dazu später. Heute bin ich zum grössten Teil über Nebenstraßen gefahren. Wirklich schön, aber auch schön langweilig. Den ganzen Tag nur zwischen meterhohen Hecken gefahren und ab und zu einen Blick auf die Landschaft erhascht. Green Fields for ever. Und damit meine ich nicht den Beatles Song. Nein, grüne Felder mit Schafen und Kühen. Und den ganzen Tag nichts anderes. Und dann, spät am Abend doch noch eine andere Landschaft. Exmoor, ein Hochmoor im Norden Cornwells in der Nähe von Barnstaple, bot mir doch ein anderes Bild. Aber dafür musste ich auf eine Höhe von 473m ü.d.M. strampeln. Nur ist die Strecke so einsam, dass es kein B&B gibt. Und wenn man nicht mehr daran glaubt, erscheint plötzlich ein kleiner Ort. Fünf Häuser und ein Hotel. Simon’s Bath. Ein altes englisches Hotel mit Kaminraum und Ledersesseln. Urgemütlich. Da haben sich die 92 km von heute gelohnt. W3.75629 N51.13913
Ich habe ‘ne Bude in Bude
Heute war eigentlich nicht besonderes los. Außer dass ich den morgen verbummelt habe und erst um halb elf losgefahren bin. Bei bewölktem Himmel sind es dann doch noch 88 Kilometer geworden. Parallel zur Küste, mit einem Zwischenstopp in Port Isaac, einem alten Fischerdorf malerisch in einer kleinen Bucht gelegen. Und natürlich einer Bergauffahrt wieder hinaus. Aber auch nur eine von vielen in Cornwell. Gelandet bin ich heute Abend in Bude. Und da habe ich meine Bude bei Tommy Jackson (ein kleines Surferhotel ) gefunden. W4.55101 N50.83609
On the road und Volker trifft Volker
Der Vorgeschmack, den ich gestern bekommen habe, wurde heute zur Hauptspeise. Kurze Abfahrten und knackige Anstiege. So war der Abstand zwischen 60km/h bergrunter und 6km/h bergauf gering. Das änderte sich auch nicht auf der Fahrt in den Norden von Cornwell. St.Yves stand zwar nicht in meinem Programm, habe ich aufgrund einer Empfehlung doch besucht. Und als ich so auf einer Mole cognac sitze, schaut mir ein Bekannter ins Gesicht. Da trifft doch Volker Alt den alten Volker (bevor einer aus meinem Kegelverein was anderes behauptet). Aber Cornwell ist nicht nur hügelig, sondern gerade die Nordküste hat eine wilde Schönheit. Und so eine Ecke habe ich heute Abend in Pentire/Newquay erwischt. Gefahrene Kilometer 97, W5.10371 N50.41202
Startpunkt erreicht
Gestern Abend habe ich im Grill neben dem Captain Fraytt noch lecker indisch gegessen. Begleitet hat mich Heiner, ein Radler aus Deutschland, den ich auf der Fähre kennen gelernt hatte. Heiner ist schon eine Weile unterwegs und am Rhein entlang nach Hoek van Holland gefahren. Da er an der Ostküste in Richtung Shettland Inseln will, haben sich unsere Wege heute wieder getrennt. Aber vielleicht trifft man sich ja in Schottland nochmal. Die ersten Kilometer (Meilen?) mit dem Fahrrad auf der linken Seite habe ich nun auf den Strassen von London gefahren. Von einer Zugstation zur anderen. Auf der Strecke von der Liverpool Street zur Paddington Station hatte ich keine Lust auf die Underground und bin zehn Kilometer durch London gestrampelt. Mit ein wenig Dreistigkeit bin ich ganz gut durchgekommen. Die nächsten Kilometer waren dann die 16 von Penzance nach Land’s End. Und die haben mir mit ihrem Auf und Ab schon mal einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage in Cornwell gegeben. Das Hotel in Land’s End war ausgebucht und der Halsabschneider vom nächsten Inn wollte sage und schreibe 75£ für B&B haben. Auch wenn ich ihn verstanden habe, musste ich mir das nach der dritten Nachfrage noch aufschreiben lassen. Und habe ich freundlich abgewunken. Ein Stückchen weiter bin ich dann in Sennen günstiger untergekommen. W5.68224 N50.07922
On the way
Ich bin auf dem Weg. Heute ging es mit dem Zug und der Fähre bis nach Harwich. Allerdings gab es auf der Zugfahrt doch unerwartete Probleme. Dass die Zeit zum Umsteigen in Amersfoort mit zwei Minuten knapp bemessen war, war im Vorfeld ersichtlich. Doch das war nicht die Schwierigkeit. Der Verbindungszug nach Rotterdam war durch Busse ersetzt worden, natürlich ohne Fahrradmitnahme. Doch nach einer Schrecksekunde half mir der freundliche und hilfsbereite Schaffner mit einer Ausweichstrecke über Amsterdam weiter. Die Fahrt war kurzweilig, weil mir Ziska, eine holländische Radreisende auf dem Heimweg, von ihrer Fahrt durch Ungarn berichtete. So war ich immer noch pünktlich an der Fähre, auch wenn ich mich in die Reihe der anderen Fahrzeuge einreihen musste. Die Nordsee war spiegelglatt und so war es eine ruhige Überfahrt. Den Abend konnte ich im Captain Fryatt Guesthouse in Harwich ausklingen lassen. Ab jetzt bin ich eine Stunde hinter euch in der Heimat.